
Die Unprocessed North America Tour aus Sicht des Tour Fotografen
Jede Etappe der USA-Tour mit 'Unprocessed' war eine neue Entdeckung und Erfahrung.
Die Idee einer Tour durch die USA klingt immer nach einem traumhaften Erlebnis. Doch manchmal läuft es anders als geplant – das durfte ich hautnah erleben, als ich als Videograf und Fotograf mit der deutschen Band "Unprocessed" auf große Amerika-Tour ging. Schon die Anreise war ein Abenteuer für sich, das niemand von uns so erwartet hatte.
Der turbulente Start – hasta la visa
Unsere Reise begann chaotisch: Während ich mit Manu, dem Sänger der Band, am 1. April in die USA flog, warteten Chris, Leon und David noch auf ihre Visa.
Obwohl die Genehmigungen bereits erteilt waren, hatte die US-Botschaft es nicht rechtzeitig geschafft, die notwendigen Dokumente zu bearbeiten.
Das Resultat? Die restlichen Bandmitglieder durften nicht einreisen.
Keine Band. Keine Konzerte - und so mussten wir die ersten Shows absagen. Auch der geplante Auftritt bei Audiotree fiel dem Chaos zum Opfer.
Doch es gab einen kleinen Lichtblick: Kanada!
Da deutsche Staatsbürger dort ohne Sondervisum arbeiten dürfen, wurde kurzerhand umdisponiert. Die restliche Band flog nach Toronto, während Adam (FoH), Justus (Merch) und unser Tourbus von Chicago nach Kanada fuhren. So waren wenigstens alle Crewmitglieder an einem Ort vereint
…nur die Band fehlte noch.
Ein neuer Start in Kanada
Endlich in Toronto angekommen, konnte die Tour beginnen. Die erste Show war ein voller Erfolg und sogar ausverkauft. Der Auftritt in Montreal am nächsten Tag war ebenso spektakulär. Besonders in Erinnerung blieb mir die Sonnenfinsternis, die ich in Montreal erleben durfte – ein atemberaubender Moment, den ich so schnell nicht vergessen werde. Es könnte nicht schöner sein…
Doch kaum hatte die Tour an Fahrt aufgenommen, mussten wir erneut improvisieren. David flog zurück nach Deutschland, um auf sein Visum zu warten. Der Rest von uns – Christoph, Manu, Leon, Justus, unser Busfahrer Clifton und ich – machten uns auf den Weg nach Boston, um die nächste Show zu spielen, leider ohne David. Danach ging es nach Brooklyn
Das Highlight: Der beste Backstage der gesamten Tour. Ein Apartment, drei Dachterrassen, ein Pool und die atemberaubende Skyline von NYC
Aber es wäre schon sehr ungewöhnlich, wenn es dabei geblieben wäre:
Eine unerwartete Wendung
In Vienna, bei Washington, D.C., erreichte mich eine Nachricht von David, die alles veränderte. „Jo Sönke, ich habe mein Visum… Ich lande heute 2 Stunden vor der Show in Washington.“ Diese Nachricht sollte ich vorerst für mich behalten, um die Band zu überraschen.
David schaffte es tatsächlich rechtzeitig zur Show – die Überraschung geglückt und nun konnte die Tour richtig losgehen. Die Band war endlich komplett, und die Energie auf der Bühne war spürbar.
UND
Von diesem Moment an verlief die Tour relativ reibungslos. Natürlich gab es einige Clubs, die alles andere als optimal waren, aber die Fans haben uns jedes Mal mit ihrer Begeisterung überwältigt. Und auch wenn ich keine genauen Zahlen kenne, waren die meisten Shows nahezu ausverkauft.
Einblicke in das amerikanische Leben
Ein besonderes Highlight war ein freier Tag, den wir bei Mike verbrachten – einem Fan, der uns zu sich einlud. Es war das perfekte Bild eines amerikanischen Hippie-Lebensstils: Ein großes Grundstück am See, den ganzen Tag Kanu fahren, am Steg chillen und abends ein Lagerfeuer auf amerikanische Art. Zusammen mit "Red Handel Denail", der Main-Support-Band der Tour, verbrachten wir einen wunderschönen Abend. Besonders Sam und ich verstanden uns prächtig und führten lange Gespräche über Content, Social Media, Business und Work-Life-Balance.
Die letzten Tage – von Florida bis Kalifornien
Nach Orlando, wo uns eine extrem heiße Nacht mit 35 Grad um 21 Uhr erwartete, ging es nach Texas und schließlich weiter nach Seattle. Hier fühlten sich die Tage langsam an, als würden sie ineinander verschwimmen. Trotz einer Erkältung, die mich für einige Tage lahmlegte, arbeitete ich weiter an Fotos, Videos und Social-Media-Content #videografenleben
Die Resonanz war überwältigend – immer mehr Fans fragten nach Prints meiner Fotos, und meine Follower-Zahlen stiegen stetig.
Der krönende Abschluss der Tour fand in Kalifornien statt, mit Shows in San Francisco, Sacramento, Fresno und West Hollywood. Auch hier blieb uns das Chaos nicht erspart: Kurzfristig musste eine Location gewechselt werden, da das Dach eingestürzt war (natürlich, was denn sonst). Die Nacht wurde zu einem Marathon mit späten Auftritten und schnellen Umbauten. Doch letztlich war die erste LA-Show einfach verrückt, und der Tourabschluss war genau so, wie wir es uns erhofft hatten.
Abschied und Rückblick
Nach dem emotionalen Abschied von "Red Handel Denail" ging es für uns weiter nach Philadelphia. Nach sechs Stunden Flug durch dieses riesige Land waren wir nur noch zu sechst: vier Bandmitglieder, unser FoH-Techniker und ich als Medienverantwortlicher. Doch auch wenn die Tour vorbei war, wusste ich, dass hier noch nicht alles erzählt war. Es bleibt noch viel zu berichten, aber das ist eine Geschichte für andere Beiträge.
Dieser Blogpost ist nur ein kurzer Einblick in das Abenteuer, das wir auf dieser US-Tour erlebt haben. Von chaotischen Anfängen über unvergessliche Shows bis hin zu tiefen Freundschaften – es war eine Reise, die ich nie vergessen werde.
Aber Bilder sagen ja bekanntlich mehr als tausende Worte – daher schaut gerne bei Instagram vorbei, um auch einen visuellen Eindruck zu bekommen.
Euer Sönke